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Sozialverhalten und Entwicklung I

Hunde stammen vom Wolf ab und sind daher Jagdraubtiere. Ein Schütteln der Beute (Spielzeug), Anschleichen und Vorstehen (so nennt man es wenn der Hund während des vorwärtsgehens plötzlich erstarrt und steht) sind Erbe des Wolfs. Auch das Hetzen von Kleintieren oder Wild gehört zu diesem ursprünglichen Verhalten. Hunde kommunizieren untereinander vor allem über Mimik und Gestik. Dies dient der allgemeinen Verständigung zwischen den Tieren innerhalb eines Rudels. Da es heute hautpsächlich wir Menschen sind mit denen es unsere Haushunde zu tun haben, lernen diese auch unsere Mimik zu lesen. Diese Fähigkeit kann beim Training des Welpen oder erwachsenen Hund klug von uns eingesetzt werden. Eine typische Erziehungsmaßnahme unter den Hunden ist das "Ignorieren". Dabei würdigt der eine Hund, den anderen Hund "mit keinem Blick". Diese Art kann von uns Menschen ebenfalls in diversen Situationen praktiziert werden. Durch das Ignorieren entzieht man dem Tier die gewünschte Aufmerksamkeit. Denn dem Hund ist es erst einmal egal durch was er auffällt - Hauptsache im Mittelpunkt seines Menschen stehen. Das wünscht sich jeder unserer Vierbeiner. Durch Aufmerksamkeit (egal ob Lob/ Strafe) wird unerwünschtes Verhalten so unbewusst eher provoziert und man tut gut daran Situationen, die anders ablaufen sollen durch Entspannung zu entzerren. Danach kann mit systematischem Vorgehen ein neues Verhaltensmuster programmiert und etabliert werden. Ein Mensch der vom Hund verstanden sein will, muss im Zusammenleben eindeutige Signale geben. Weiter ist es wichtig auch die Signale vom Tier zu kennen und zu wissen, was welche Geste bedeutet. Dazu gehört zum Beispiel das Schlecken der Lefze vom Muttertier. Dies will der Welpe auch bei uns tun, wenn er an uns hochkrabbelt oder uns ins Gesicht springen will bei der Begrüßung.


Vor dem Hundekauf gibt es viel mehr zu beachten, als es erst einmal scheint. Man tut gut daran mit professioneller Beratung die Besonderheiten bestimmter Rassen zu erörtern oder die Rahmenbedingungen zur Haltung von Hunden zu klären.


Vertrauen und Bindung entstehen erst im Alltag. Ein "Wir Gefühl" muss sich über einen längeren Zeitraum aufbauen. Somit kann Vertrauen und Bindung nicht trainiert werden. Bei gut sozialisierten Welpen, die viel unterschiedlichen Menschenkontakt hatten kann es beispielsweise sein, dass diese Welpen sich erstmals über jeden Besuch freuen und die Bindung zu der wirklichen Bezugsperson/en erst erlernen müssen. Gegenteilig kann ein schlecht sozialisierter Hund große Schwierigkeiten mit seiner Umgebung und Veränderungen haben. Auch dieser braucht eine gewisse Zeit um seinem Besitzer Vertrauen entgegenzubringen. Aus diesem Vertrauen wächst dann die Bindung. Die Sozialisierungsphase, oder auch Prägephase genannt beginnt ab der 8. Lebenswoche.



Möglichst bald nach dem Eintreffen des Welpen sollte man mit der Erziehung anfangen, damit von Anfang an Regeln im Zusammenleben klar sind. Zudem sollte eine Welpengruppe (Nur Hunde bis zur 16. Lebenswoche) besucht werden, denn Welpen brauchen - unabhängig von den Wohnbedingungen Stadt/Land - viele Reize und Kontakt zu anderen Hunden, sowie Menschen und Kindern. Durch viel sozialen Input werden vermehrt Verknüpfungen der Nervenbahnen im Gehirn des Hundes angelegt. Dies erleichtert ihm später auch neue Situationen gut zu verarbeiten. Sprich - je mehr gesunder Input, desto besser entwickelt sich das Nervenkostüm vom Hund. Desto cooler wird er, desto mehr können wir ihm überall vertrauen.


Als Welpe bezeichnet man einen Hund bis zur 16. Lebenswoche, danach ist es ein Junghund. Einen Hund an die eigenen Kinder in der Familie zu gewöhnen sollte grundsätzlich niemals unbeaufsichtigt erfolgen. Das Familienleben ist eine komplexe Angelegenheit für den Vierbeiner. Dieser erkennt durchaus den Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern, jedoch sind Kinder meist unberechenbarer in ihren Bewegungen. Besonders sehr kleine Kinder bewegen sich noch unbeholfen und können die Körpersprache eines Hunds wie etwa Drohsignale falsch, beziehungsweise gar nicht deuten. An das Alleinsein kann sich ein Hund ebenfalls nur durch häufiges Üben gewöhnen. Fängt man von Beginn an, den Hund Schritt für Schritt an das Alleinsein zu gewöhnen, wird der Hund schnell erfahren, dass der Besitzer zu ihm zurückkommt und entwickelt keine Ängste. Weiter lernt ein Hund nur durch den täglichen Umgang mit dem Mensch und durch Kontakt zu anderen Hunden, sein Beißverhalten zu vermindern, die sogenannte Beißhemmung wird trainiert.


Eine feste Rangordnung innerhalb eines Rudels wird erst dann gebildet, wenn Hunde zusammenleben, oder mehrmals täglich über einen längeren Zeitraum Kontakt haben. Verhaltensweisen wie Dominanz sind nicht angeboren, sondern entstehen im Umgang mit dem Menschen und resultieren aus dessen Erziehung. Die Entwicklung von Hunden kann unterschiedlich lange dauern, ist also rassebedingt. Ab Beginn der Pubertät, welche man auch Flegelphase nennt, sind Hunde fortpflanzungsfähig.

Hunde haben keine Moralvorstellung, wodurch sie kein ,,schlechtes Gewissen“ haben können. Sie reagieren vielmehr auf die Körpersprache von uns Menschen, wenn wir also aufgebracht sind merken Hunde dies zwar, können unser aufgebrachtes Verhalten jedoch (zu spät) nicht mehr auf die jeweilige Situation beziehen. Verhaltensweisen des Tieres hängen daher oft mit dem Verhalten des Menschen zusammen. In heiklen Situationen zum Beispiel wenn ein Hund sich in die Ecke gedrängt fühlt und die Zähne fletscht, oder seinen Knochen nicht mehr hergeben will, oder ein sonstiges, gefährlich aggressives Verhalten seinem Gegenüber zeigt, gilt es daher, Sicherheit für den Menschen geht vor! In heiklen Situationen lässt man aus Sicherheitsgründen dem Hund seinen Willen und gibt als Mensch nach.

Gegebenenfalls sichern (sichern = einsperren) Sie Ihren Hund, wenn es zu nicht einschätzbaren Situationen kommt. Ist die Erziehung erst einmal entglitten und der Einfluss des Menschen auf den Hund nicht mehr gegeben, wächst daraus eine Gefahr für den Halter selbst und auch für seine Umwelt. Darum gilt - Wenn kritische Verhaltensweisen sich nicht bessern, sollte man sich in jedem Fall professionelle Hilfe suchen, damit eine Verbesserung und damit die allgemeine Sicherheit wieder erzielt werden kann.

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